Meine Erlebnisse mit Saito Sensei

Sensei erklärte vor einer Rückreise aus Kalifornien nach Japan den dort Anwesenden, dass er mich als Begleiter für ein Seminar in Deutschland im darauffolgenden Jahr mitnehmen würde, sofern ich ausreichend Japanisch gelernt hätte. Das gab mir verständlicherweise einen unglaublichen Ansporn, die japanische Sprache zu lernen. Ich legte mich richtig ins Zeug und begann damit, alle Worte aufzuschreiben, die Sensei beim Unterricht benutzte. Bald konnte ich Saito Senseis Unterricht gut verstehen, da Sensei immer wieder die gleichen Worte gebrauchte. Sprach Sensei aber mit seiner Familie, verstand ich wenig. Besonders schwierig zu verstehen war der örtliche Dialekt, der Ibaraki ben. Nach einer geraumen Zeit konnte ich Senseis Fragen, wo etwas sei, einigermaßen gekonnt beantworten. Kurz vor der Weihnachtszeit kamen frühere Schüler von Saito Sensei als Gäste nach Iwama zu Besuch. Sie brachten Geschenke und Grüße aus aller Welt, und es wurde über das im Frühling bevorstehende Seminar in Deutschland gesprochen. Beim gemeinschaftlichen Mittagessen eröffnete Saito Sensei mir dann, dass man von ihm erwarte, dass er einen japanischen Schüler mit sich nach Deutschland bringen sollte. Ich war natürlich traurig, denn ich war davon ausgegangen, dass es einem hoch graduierten Lehrer wie Saito Sensei frei stand auszuwählen, wer ihn begleiten solle. Ich hatte zwei Lektionen erhalten:

1. auch große Meister können nicht immer ihren Willen durchsetzen und
2. die Erinnerung an den Rat meines Lehrers aus den USA, nicht zu vergessen,

dass ich in Iwama nur aus einem Grunde sei, Aikido zu lernen. Ich erinnerte mich an diesen Rat, legte mich weiterhin ins Zeug und begleitete Senseis Seite weiterhin unermüdlich. Sensei belohnte mich für meinen Eifer und benutzte mich als Uke bei seiner jährlichen Neujahrsfeier am 1. Januar 1987. Diese Begebenheit öffnete einen neuen Abschnitt in meiner Beziehung zu Saito Sensei. Von nun an war ich einer seiner Ukes, die er bei seinen Seminaren gebrauchte um sein Aikido vorzuführen.