Im Gedenken an Saito Sensei (1928-2002)

Humor und Strenge

Sensei hatte ein tiefes Lachen und war sehr natürlich in seinem Umgang mit lustigen Situationen. Er konnte mit einer ausgeprägten Körpersprache jede Person mimen und so auf humorvolle Weise auf Fehler in der Ausführung von Aikidotechniken hinweisen. Seine Nachahmungen waren so trefflich, dass in einer ernsten Situation, wie in dem Unterricht, man sich das laute Herauslachen oft nicht verwehren konnte. Gab es aber grobe Verstöße im Dojo oder auf dem Gelände konnte Sensei mit großer Macht und durchdringendem Schrei die Aufmerksamkeit auf das Unrechte lenken, wobei alle Anwesenden zu höchster Konzentration gefordert wurden, der Übeltäter aber oft wie zu Stein erstarrte. Als der Schaden dann behoben war, konnten alle wieder beruhigt aufatmen, Senseis Wut verflog und nie war er nachtragend.

Arbeit und Training

Oft wurde gefragt warum es denn in Iwama nur zwei Stunden Training am Tage gibt, eine am Morgen und eine abends? Die Antwort lautet, es gibt in der Tat 24 Stunden Training in Iwama. O-Sensei kam mit der Idee nach Iwama ein Dojo auf dem Lande zu betreiben, in dem Landwirtschaft und Aikidotraining zusammen eine Einheit bilden. Saito Sensei war stolz auf seinen Garten. Immer gab es frisches Gemüse aus seinem Garten und mit Sensei zusammen im Garten oder im benachbarten Wald zu arbeiten war wie das Training im Dojo. Tatsächlich war man immer beim trainieren in Iwama. Man musste zu jeder Zeit bereit sein zu reagieren, sich sofort den veränderten Umständen widmen und vor allem zupacken wenn es nötig war.

Lehrer-Schülerbeziehung

Neben den regelmäßigen Schülern die, von Außerhalb, das Dojo besuchten, gab es die Hausschüler, die auf dem Dojogelände wohnten. Saito Sensei kümmerte sich fürsorglich um diese Gruppe. Die Uchi-Dechi waren ihm direkt unterstellt und sind für den harmonischen Ablauf im Dojoalltag verantwortlich. War man auf diese Aufgabe eingespielt, gab Sensei all sein gewaltiges Wissen und Können an sie weiter. Er hielt sich da nicht zurück. Im Gegenteil, überschüttete er seine Hauschüler mit Informationen, mit denen man sich noch lange danach auseinandersetzen konnte. Er wollte das Vermächtnis O’Senseis an alle weitergeben, die aufrichtig dazu bereit waren es zu erlernen.

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